Eine Erkenntnis meiner ersten Woche bei ver.di München: im Freistaat wird deutlich mehr gestreikt als bei uns in Österreich! Derzeit laufen die Tarifverhandlungen im Groß- und Einzelhandel und zwischen die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaft passt nicht nur ein Blatt Papier, sondern das gesamte Wiener Telefonbuch: der Forderung von 6,5 % steht das Angebot von 0 % gegenüber.
Nachdem am gestrigen Donnerstag schon einige Großhandelsfilialen von zB Metro gestreikt haben, waren heute Pharmahandelsbetriebe an der Reihe. Um halb 7 Uhr in der Früh ging es schon los mit den Aufbauarbeiten im Süden von München. Die Augustiner-Keller-Schweinsstelze vom Vortag lag mir noch immer schwer im Magen, weswegen sich diese Tätigkeit als schwerer als gedacht herausstellte.
Die ArbeitnehmerInnen des Betriebes zeigten sich jedenfalls großteils solidarisch. Auch zahlreiche Nicht-Gewerkschaftsmitglieder beteiligten sich am Streik. Wichtig: der Leiter des Betriebes sitzt selbst in der Tarifkommission und wird sich mit seinen KollegInnen das mit dem Nuller-Offert für die nächste Verhandlungsrunde hoffentlich gut überlegen. Kleines Detail am Rande zum Unterschied in der Streikkultur zwischen Deutschland und Österreich: Nach dem Zusammentreffen und einer Kundgebung gehen die Streikenden nach ca zwei Stunden von dannen (ohne den Streik im Betrieb zu verbringen). Übrigens, am 17. Mai gibt es dann einen fast bayernweiten Streik im Einzelhandel mit einer großen Kundgebung in der Landeshauptstadt. Davon werde ich natürlich an dieser Stelle berichten.
Zum Schluss noch eine Kritik an meine ver.di-Kollegin Dagmar, die mich als Praktikanten wirklich nur Sch***-Arbeiten machen lässt. Zum Beispiel muss ich diese Schachtel mit Werbegeschenks-Osterhasen vernichten. Ich proteftiere auff äuferfte!!!