Eurooppa ja kansainvälinen/Europa och internationellt

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Dieser Spruch zieht immer und wird nicht alt.
Nachdem die Finnen erst im April die Wahlen für das Parlament hatten, stecken sie nun schon mitten im Wahlkampf für das europäische Parlament. Doch wie stehen die finnischen Gewerkschaften zur Europäischen Union und wie bringen sie sich in die internationale Gewerkschaftsarbeit ein?

Der Tag begann kalt. Richtig kalt. Während ich am Anfang der Woche über meine Kollegen in Schweden und deren Schneefall noch spottete, wurde ich heute selber von Schnee überrascht. Umso angenehmer war dann das Gespräch mit Markus Penttinen von dem Gewerkschaftsbund AKAVA (finnisch: Korkeakoulutettujen työmarkkinakeskusjärjestö; Schwedisch: Arbetsmarknadsorganisation för akademiker).

Während in Österreich Gewerkschafter auf allen politischen Ebenen bei Parteien als Funktionäre aktiv sind, ist das hier in Finnland strikt getrennt. So stellen Gewerkschaften keine Abgeordnete zum Nationalrat, dem europäischen Parlament oder anderen, gewählten Funktionen, sondern sie verstehen sich als Lobbyisten. Das ist übrigens auch etwas, was sich die Mitglieder der Gewerkschaften wünschen.

Die Aula des AKAVA-Gebäudes, rechts ist Markus Penttinen zu sehen

Markus ist Leiter der internationalen Abteilung der AKAVA, dem Gewerkschaftsbund für leitende Angestellte. Sein österreichisches Pendant ist Marcus Strohmeier. Gemeinsam mit seiner Abteilung kümmert er sich also um internationale Angelegenheiten, hat viel mit dem Ministerium für Äußeres, viel mit Ländern in ähnlicher Situation wie die von Finnland, zu tun und ist generell viel unterwegs. Meistens in Brüssel. Brüssel ist auch für die finnischen Gewerkschaften der Ort wo die meisten Meetings stattfinden. Interessant ist dabei der Zusammenhalt zwischen den nordischen Ländern, da es zum Beispiel für Gewerkschaften aus Island zu viele Ressourcen kostet, mehrmals im Monat zu irgendwelchen Meetings zu fliegen, werden diese bei allen Besprechungen, Resolutionen und auch Forderungen gemeinsam von den anderen nordischen Staaten vertreten.

Man bemerkt, egal mit wem man schlussendlich redet, die vorhin beschriebene Trennung zwischen politischen Parteien und den Gewerkschaften sehr stark. Auch wenn derzeitige Politiker früher Angestellte oder Funktionäre einer Partei waren, so sind sie das spätestens mit der Wahl nicht mehr. Natürlich zollt man dem früheren Arbeitsleben Tribut, man deklariert sich jedoch nicht mehr als Gewerkschafter. Das gleiche gilt übrigens für Repräsentanten von anderen Interessenvertretungen. Es ist ein Mindset. Und dank dieses Mindsets sind in dem neu gewählten, finnischen Parlament auch wieder zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder vertreten.

Es ist ein Mindset.

Der Autor dieses Artikels

Jedoch hat zumindest die AKAVA ein sehr klares Bild, was sie sich unter der Europäischen Union vorstellt. AKAVA lobbyiert, zumindest habe ich das so verstanden, mit diesem strategischen Papier bei allen politischen Parteien.

Ob andere Gewerkschaften oder Gewerkschaftsbünde den selben Weg gehen, konnte bisher leider nicht herausgefunden werden. Sobald sich dazu etwas ergibt, wird dieser Artikel erweitert.

Die generelle Stimmung hinsichtlich der europäischen Union ist eine andere als in Österreich. Größtenteils historisch bedingt, ist Finnland sehr stolz auf seine Mitgliedschaft in der EU. Dementsprechend sehen die finnischen Gewerkschaften auch einen sehr großen Nutzen in der Mitgliedschaft und kooperieren dementsprechend sehr stark. So stark sogar, dass sie die Kooperationen um die Länder rund um das baltische Meer erweitern. Wobei sich die AKAVA aus diesen Kooperationen ausklammert?

International wird eher auf Länder in ähnlichen Situationen wie Finnland geschaut. Da beispielhaft die Geburtenrate Finnlands stark rückläufig ist, stehen die Gewerkschaften vor dem Problem der Überalterung der Gesellschaft sowie vor dem Problem eines hausgemachten Fachkräftemangels. Japan stand vor dem gleichen demographischen Problem und wird derzeit intensiv von finnischen Gewerkschaften als Paradebeispiel herangezogen.

Genaueres zu den ganzen Kooperationen findet man auf folgenden Seiten:

Hei Hei!