Der Norden zeigt es vor – internationale Solidarität!

Oft fragt man sich ob die Gewerkschaften in Europa eigentlich zusammenarbeiten und wie?

Die Vergangenheit hat mir persönlich gezeigt, dass es sehr viele Kooperationen auf diversen Ebenen gibt. Genauso wie es viele Dachverbände für Gewerkschaften auf europäischer Ebene gibt.

Aber aus meiner Sicht sticht gerade die Zusammenarbeit der nordischen Länder hier heraus. Kannte ich dies nur vom hören sagen, konnte ich mich davon selber zwei Tage lang überzeugen.

Denn die nordischen Gewerkschaften (Island, Grönland, Färöer, Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Lettland Litauen und Dänemark) haben seit Jahren eine enge Zusammenarbeit, um die Interessen der ArbeitnehmerInnen in Europa und gemeinsam im Norden zu vertreten.

Denn auch die Unternehmen haben diverse nordische Zusammenschlüsse und da gilt es ebenso in geballter Kraft aufzutreten.

Um sich periodisch abzustimmen, ging es diesmal nach Tallin, der Hauptstadt Estlands.

Der Fokus lag diesmal in einer Abstimmung den Baltischen Gewerkschaften und der Vorbereitung auf Sitzungen und den Kongress der IndustriAll Europa und IndustriAll Global.

Die Baltischen Länder präsentieren ihre Gewerkschaften und die Probleme mit denen sie zu kämpfen haben. Leider zählen die Gewerkschaften dort oft nur 1000 Mitglieder und daher ist ihre Kraft eher bescheiden. Aber diverse Erfolge konnte sich dennoch vorweisen, wie zb einen ca 2-monatigen Streik in der Tierzerlegung und eine damit folgende Lohnerhöhung von 5%!

Aber gerade der Brain Drain in den Norden macht den Gewerkschaften zu schaffen. Denn im Baltikum ist der Mindestlohn zwischen 430€ und 540€. Der Durchschnittslohn bei ca 970€Brutto!

In Norwegen liegt der Durchschnittslohn ca beim 3-4-fachen!

Es ist also zu verstehen, warum es viel Arbeitsmigration vom Baltikum in den Norden gibt.

Dazu befeuern Billig Fluglinien und Billig Fähren diesen Trend. Denn der Hin und Rückflug für einen Arbeitnehmer ist hier in Oslo an einem halben Tag erarbeitet…..

Der zweite Tag stand dann im Fokus der Nordic-IN. Quasi dieselben Organisationen, ohne den Baltischen Staaten. Diese Koordinationsgruppe umfasst alle nordischen Gewerkschaften die im produzierenden Bereich Arbeitnehmerinnen organisieren.

http://www.nordic-in.net/joomla/index.php

Es wurden Dokumente verabschiedet und Berichte aus europäischen Gewerkschaften der IndustriAll diskutiert und wie sich die nordischen Gewerkschaften dazu gemeinsam bei Abstimmungen verhalten.

Die IndustriAll Europa umfasst alle Gewerkschaften in Europa im produzierenden Bereich, wie zb Metall Textil Chemie Elektro…. Arbeiter sowie Angestellte. Der Sitz ist in Brüssel.

https://news.industriall-europe.eu/

Industriall Global umfasst dann weltweit die prodzuierenden Gewerkschaften. Der Hauptsitz ist Genf, denn dort sitzt auch die ILO (internationale Arbeitsorganisation) Außerdem unterhält die IndustriAll Global eine Büros in den Regionen wie zb Südafrika, Südamerika, Russland, Indien, Malaysien und dem mittleren Osten.

http://www.industriall-union.org/

Umso mehr Organisationen solch ein Dachverband umfasst, desto schwieriger ist es diese zu organisieren und Positionen zu finden. Deshalb liegt hier der Fokus auch auf der Europäische Gesetzgebung, oder eben der „Welt Gesetzgebung“ (UNO, ILO…)

Abschließen war es sehr positiv die gemeinsamen Aktivitäten im Norden zu sehen. Dies würde uns in Mitteleuropa auch oft nicht schaden. Denn hier liegen solche Treffen schon einige Zeit zurück und eine Terminfindung bis zum Kongress in fast einem Jahr scheiterte bis jetzt.

Aber wie wir wissen, führt in vielen Bereichen, eine Entscheidung in Deutschland, im schlimmsten Falle zum Jobverlust eines Österreichischen Arbeitnehmers.
Deshalb ist die europäische Vernetzung unumgänglich!