Schnell, aktuell und auf den Punkt gebracht. So muss Gewerkschaftskommunikation funktionieren. Doch wie schafft man es, damit alle am selben Stand der Dinge sind? Vor allem wenn man wie die UGT (Unión General de Trabajadores) in Spanien Bundesorganisation, Gewerkschaft über alle Branchen hinweg und Regionalstellen in einem ist. Ángeles Freire Cajaraville aus der Kommunikationsabteilung hat sich Zeit für mich genommen und mir erzählt wie das in der UGT so läuft.
Facebook, Twitter, Instagram. Die UGT bespielt sowohl Social Media Kanäle als auch verschiedene Websites und Online-Magazine. Der digitale Wandel hat wichtige Hilfsmittel in der Gewerkschaftskommunikation mit sich gebracht, meint Ángeles. Sie ist in der Komminkationsabteilung der UGT Confederal mit Sitz in Madrid, also der Bundesorganisation. Von hier aus werden die meisten Infos, Kampagnen und Beiträge in die Öffenlichkeit aber auch landesweit in die eigene Organisation gespielt. Das passiert Top-Down funktioniert aber gut, sodass es bis in die einzelnen Betriebe reicht.
Auch direkt mit den Gewerkschaftsmitglieder wird kommunziert. Meist per E-Mail und über wöchentliche Newsletter. Wichtigstes Werkzeug sind kurze Argumentationsleitfäden. 5-10 Argumente zu einem aktuellen Thema, die die Gewerkschaftsmitglieder informieren, in Diskussionen und bei der Mitgliederwerbung helfen sollen. Die Themen reichen von Arbeitsqualität, Einkommensgerechtigkeit bis hin zum sozialen Zusammenhalt.
Diese Argumentationsleitfäden waren auch extrem wichtig für die Gewerkschaftskommunikation während der Wirtschaftskrise und unter der konservativen Regierung. Damals ging es vor allem darum die Gewerkschaftsmitglieder gegen die arbeitnehmerInnenfeindliche Politik zu mobilisieren. Das hat gut funktioniert. Zu dieser Zeit sind auch die Mitgliederzahlen gestiegen. Wird zwar nicht alleine an der Kommunikation gelegen haben aber geschadet hat es sicher nicht.
Keine Druckhefte mehr. Seit 2016 gibt es in der UGT keine Mitgliederzeitschriften mehr in gedruckter Form. Auf die Frage wie die Reaktionen nach der Abschaffung waren meint Ángeles: „Es gab keine. Bis auf ein paar ältere Personen hat ja niemand mehr die Hefte gelesen.“ Der Entschluss war also nicht nur ein rein ökonomischer, weil ja solche Hefte viel Geld kosten, sondern auch eine Ausrichtung auf jüngere Zielgruppen. Schneller Themen aufgreifen und kommunizieren ist das Motto.
Zwei Online-Magazine betreibt die UGT. UNIÒN widmet sich den Gewerkschaftsaktionen. Schreibt kurze Berichte zu aktuellen Themen der Gewerkschaft und Gewerkschaftspositionen. CLARIDAD bietet im Gegensatz dazu Analysen und Stellungnahmen zu Gesellschafts- und Sozialpolitischen Themen aus gewerkschaftlicher Sicht. Die theoretisch, wissenschaftliche Basis der Gewerkschaftsarbeit sozusagen. Autoren sind neben Gewerkschaftsgrößen auch ehemalige PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen. Derzeit arbeitet Ángeles mit ihren KollegInnen an einem Konzept, die beiden Magazine noch proaktiver zu gestalten und damit noch attraktiver für die LeserInnen zu machen.
Ich wünsche ihnen gutes Gelingen!