Hierzulande organisieren und feiern die zwei großen spanischen Gewerkschaften, die UGT und die CCOO, gemeinsam den 1. Mai. Unter dem Banner „Der Kampf geht weiter. Die Menschen zuerst.“ marschierten zicktausende Menschen in insgesamt 70 Städten für bessere Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung und einen starken sozialen Zusammenhalt. Steffi und Julia waren in Madrid live dabei.
Zwei Elemente haben die Maifeiern in Spanien gekennzeichnet: Ein landesweit unglaublich schönes Wetter, das die Stimmung der TeilnehmerInnen zum Entflammen brachte, sowie die am Sonntag vorangegangenen Wahlen in Spanien. Aus ihnen ist die sozialistische Partei als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Dementsprechend selbstbewusst formulierten die TeilnehmerInnen des Maiaufmarsches auch klar ihre Forderungen an eine zukünftige Regierung
- GLEICHBERECHTIGUNG steht derzeit stark im Zentrum der spanischen ArbeiterInnenbewegung. Vielerorts wird an die 22 durch machistische Gewalt ermordeten Frauen erinnert. Männer wie Frauen stehen gegen Gewalt an Frauen auf und fordern auch gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
- ARBEIT MUSS SICH LOHNEN ist eine weitere zentrale Forderung beider Gewerkschaften. Die Arbeitsmarktreformen der letzten Jahre haben das KV-System stark untergraben. Dadurch wurden die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert und die Einkommen fielen ins teilweise bodenlose. Ein Mindestlohn von € 1000,- wird gefordert.
- DEMOKRATIE STÄRKEN. Wenige kennen bspw. das 2015 erlassene Knebelgesetz Ley Mordaza. Ein Gesetz zur Sicherheit der Bürger. In Wahrheit ein hässlicher Eingriff in die Meinungsfreiheit.
- AUSBAU ÖFFENTLICHER DIENSTLEISTUNGEN. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise hat die (zuvor regierende) konservative Regierung eine rigorose Austeritaetspolitik verfolgt, die kaum Wachstum und Arbeitsplaetze zuließ. Die Demonstranten hoffen daher auf eine linke Regierung.
- STAATLICHE PENSIONEN wurden von der konservativen Regierung stark beschnitten und bedeuten heute massenweise Armut im Alter. Daher fordern die Gewerkschaften ein staatliches System, das den Menschen ein altergerechtes Leben erlaubt.
- EINE GERECHTE FISKALPOLITIK hat es in Spanien in den letzten Jahren definitiv nicht gegeben. Gerechte Vermögensverteilung und ein neues (linkes) Wirtschaftsmodell stehen daher ganz oben auf der gewerkschaftlichen Agenda.
- NACHHALTIGKEIT hat auch seinen Platz – zumindest auf der Forderungsliste – gefunden.
Die lautstarken Appelle nach einer sozialpolitischen Linkswende gingen tief unter die Haut. „Nicht mit Rivera (Ciudadanos)! Nicht mit Casado (PP)! Nicht mit VOX!“, lauteten die politischen Parolen des 1. Mai 2019 in Madrid und im ganzen Land.