Upps – ich meine Uppsala

Die dritte Woche in meinem Praktikum verbrachte ich bei den UNIONEN in Uppsala. Mein erster Bericht über Uppsala war eine kleine Einleitung zum Thema Haltung. Mit diesem Beitrag gibt es noch keine Auflösung, was die „Geheimwaffe“ der Gewerkschaften angeht – die Arbeitslosenunterstützung. Stattdessen wird das heute eine kleine Rückblende dieser Woche.

Zuerst einmal möchte ich mich bei Thomas Fahrenholz (Ombutsman) bedanken, der mich die ganze Woche ertragen hat und meine unzähligen Fragen – ganz zu meiner Freude auf Deutsch – beantwortet hat. Aber auch bei dem gesamten Team vor Ort, die sich rührend um mich gekümmert haben. Ich wurde zu verschiedenen Verhandlungen mitgenommen auf die Universität, wo es darum gegangen ist, einen Klub zu gründen, oder zu Verhandlungen mit BMW in Uppsala, was das Gehalt der Mitglieder angeht. Bei einer Inflation von 2% konnte Thomas ein Ergebnis von 2,9% erreichen. Das war für die Mitglieder sehr erfreulich. Verhandelt wurde mit den Managern vor Ort. Die Stimmung war gut – die Schweden gehen ganz locker um mit Gewerkschaftsvertretern. Hier ein paar Fotos von dieser Verhandlung:

Leider war es bei den Verhandlungen auf der Universität nicht möglich, einen Klub zu gründen. Doch die UNIONEN geben bestimmt nicht auf.
Ein Erlebnis, was ich diese Woche in Uppsala hatte, möchte ich etwas näher beschreiben. Leider konnte ich – auch aus Gründen der Pietät – keine Fotos machen. Es ging bei diesen Verhandlungen, zu denen Thomas geladen wurde, um eine Frau Mitte 50. Sie arbeitete bereits seit Jahren für eine Firma als Büroangestellte. Ihr Stundenausmaß beträgt seit Beginn an 67,25% (soweit ich mich erinnere). Ihr Arbeitgeber ist an sie herangetreten und wollte, dass sie mehr Stunden arbeitet. Doch die Frau kann nicht mehr arbeiten. Sie hat eine Mutter zuhause zur Pflege und möchte diese Pflege auch niemanden anderen übergeben. Der Arbeitgeber versuchte Druck auf sie auszuüben – zum Beispiel dass sie den Job verlieren kann. Daraufhin wandte sich die Frau an die UNIONEN, um bei den Gesprächen dabei zu sein. Nach einigen Vorgesprächen war klar, die Frau wird nicht mehr arbeiten, egal mit welche Konsequenzen. Das wusste auch Thomas und versuchte eine gute Lösung für die Frau zu verhandeln, was ihm auch gelang. Leider konnte er den Arbeitsplatz für sie nicht retten, aber die Frau hatte ein gutes Ergebnis am Tisch, so dass sie finanziell gut abgesichert einen neuen Job suchen kann.

Am Donnerstag am Abend konnte ich spontan noch eine von der Gewerkschaft Elektrica veranstaltete Protestkundgebung besuchen. „Arbeiter dieser Welt vereint euch!“ – war zum Beispiel zu lesen. Thema war hier primär der Stopp des Sozialabbaus. Kommt mir irgendwie bekannt vor 😉